Wahlbeobachter in den Medien

Donnerstag, 10. Februar 2011

Der Wähler fragt - Wer antwortet?

An dieser Stelle werte ich regelmäßig die Aktivitäten der Parteien und der Spitzenkandidaten bei Facebook und twitter aus. Dadurch kann man anhand von zwei Social Media-Kanälen sehen, wie bürgernah sich die Poltiker im www geben und welche Möglichkeiten der Wähler hat, sich über die zu wählenden Kandidaten und Parteien zu informieren.

Ein weiteres Portal, das insbesondere in Wahlzeiten stark genutzt wird, ist abgeordnetenwatch.de. Hier haben alle Bürger die Chance Politikern öffentlich spezielle Fragen zu stellen und die Antworten der Politiker werden dann für die Allgemeinheit veröffentlicht. Insbesondere nach dem Abschalten des Kandidatenportals auf www.hamburg.de bietet abgeordnetenwatch.de eine sehr gute Übersicht über alle Bürgerschafts - und Bezirksversammlungskandidaten.

Doch welcher Spitzenpolitiker nimmt den Wähler ernst und beantwortet auch seine Fragen und welcher nicht?

Hier die aktuellen abgeordnetenwatch.de-Charts der Spitzenkanddiaten

Platz 1
Verena Häggberg
Spitzenkandidatin ödp

19 Fragen/19 Antworten
 Antwortquote: 100%






 
Platz 2
Claudius Holler
Spitzenkandidat Piratenpartei 

21 Fragen /20 Antworten
Antwortquote: 95%





 
Platz 3
Wolf Achim Wiegand
Spitzenkandidat FREIE WÄHLER

8 Fragen/7 Antworten
Antwortquote: 87,5%





Platz 4
Christoph Ahlhaus
Spitzenkandidat CDU
Erster Bürgermeister

20 Fragen/17 Antworten
Antwortquote: 85%



Platz 5
Anja Hajduk
Spitzenkandidatin GAL

21 Fragen/16 Antworten
Antwortquote: 76%





Platz 6
Olaf Scholz
Spitzenkandidat SPD

33 Fragen/8 Antworten
Antwortquote: 24%





Platz 7
Katja Suding
Spitzenkandidatin FDP

13 Fragen/3 Antworten
Antwortquote: 23%




Platz 8
Dora Heyenn
Spitzenkandidatin Die LINKE.

2 Fragen/0 Antworten
Antwortquote: 0%



Alle anderen Spitzenkandidaten haben zwar Profile bei abgeordnetenwatch.de, aber bisher noch keine Fragen, die man beantworten könnte. 

Schaut man sich nun noch einmal die Verteilung der Antwortquoten der 13 Parteien und Wählervereinigungen an, erhält man folgende Rangliste:


Fazit: Die kleinen Parteien beantworten fast alle Fragen, wenn Sie denn gefragt werden. Die Spitzenpoltiker der großen Parteien und insbesondere der Spitzenkandidat der SPD nehmen den Bürger und dessen Anliegen weniger wichtig, er beantwortet nur jede vierte Frage. Enttäuschend auch die FDP, die ja mit einer jungen netzaffinen Kandidatin an den Start gegangen ist. 
 
Gratulation an Verena Häggberg, Claudius Holler und Wolf Achim Wiegand für die Podestplätze bei den abgeordnetenwatch.de-Charts. 


Nachtrag: Selbstverständlich handelt es sich hier um eine rein quantitaive Auswertung des Antwortverhaltens der Kandidaten und Parteien, das nichts über die Qualität der Antworten aussagt und lediglich den aktuellen Zeitpunkt erfasst.

4 Kommentare:

  1. Jetzt wäre noch interessant zu erfahren, wer selber antwortet und wer sein "Büro" antworten lässt. ;)

    AntwortenLöschen
  2. Ich antworte selbst.

    mit freundlichen Grüßen
    Claudius Holler

    AntwortenLöschen
  3. Ich sehe Abgeordnetenwatch eher kritisch.

    Die Profile der Abgeordneten werden von A'watch angelegt, ob sie wollen oder nicht. Damit wird den NutzerInnen suggeriert, der Abgeordnete würde das Portal zur Kommunikation nutzen wollen. Wenn Abgeordnete aber lieber andere Kommunikationskanäle (Facebook, Twitter, XING, E-Mail, Telefon, persönlich,...) nutzen, unterstellt A'watch implizit oder explizit, dass kein Interesse am Bürgerdialog besteht.

    Vielmehr ist es auch so, dass für viele Bürgeranliegen A'watch eben der falsche Kanal ist. Persönliche Anliegen sollten hier aus Datenschutzgründen eben nicht veröffentlicht werden, sondern nur allgemeine Fragen. Diese kann man aber auf alle anderen Wegen auch beantworten, im Idealfall im persönlichen Blog eines Abgeordneten.

    Die Nutzung von A'watch durch Abgeordnete oder KandidatInnen sagt m.E. deshalb gar nichts über "Dialogfreudigkeit" aus und das Portal wird aufgrund der für mich persönlich eher aggressiven Vermarktung einfach nur überschätzt.

    AntwortenLöschen
  4. Bester Bastian, richtiger und guter Einwurf.

    Die Erfahrungen in Hamburg zeigen aber, das nur sehr sehr wenige Kandidaten wirklich eigene Webseiten, Facebook-Profile oder sonstiges haben. Die die sowieso schon im Web aktiv sind und sich persönlich vorstellen sind zu fast 100% dann auch bei abgeordnetenwatch.de.

    Sehe hier also keine Konkurrenz der Kanäle. Und wer verbietet denn einem Abgeordneten auf seinem A_Watch-Profil auf seine anderen Kommunikationskanäle zu verweisen? Man muss doch nicht dort antworten.

    In Hamburg gibt es m.E. niemanden der dies tut und auf seiner persönlichen Seite Fragen beantwortet.

    Ganz unabhängig vom Marketing eines gemeinwohlorientierten Vereins, dass ich nicht bewerten kann, ist es denn für den Wähler nicht auch besser auf einem Portal alle "Konkurrenten" nebeneinander zu haben und vergelichen zu können, als alle Kanäle nach den Kandidaten abzusuchen. Ich würde dies als jmd. der 14h/Tag online ist nicht tun!

    Über konstruktive Kritik in diesem Sinne würde ich mich sehr freuen!

    AntwortenLöschen