Wahlbeobachter in den Medien

Freitag, 6. Januar 2012

Große Anfrage für Alle - Die Antworten des Senats

Im Oktober 2011 startete auf Initiative von Bürger & Freunde, dem Institut für Kommunikation in sozialen Medien (ikosom) und mir, dem Hamburger Wahlbeobachter in Kooperation mit der medienpolitischen Sprecherin der Fraktion Die LINKE. Kersten Artus ein erstes richtiges Bürgerbeteiligungsprojekt in der Hamburgischen Bürgerschaft: Die Große Anfrage für Alle.

Bis zum 01. November hatten alle Bürger Deutschlands zwei Wochen die Chance sich an der Formulierung der Großen Anfrage zum Thema Social Media aktiv via Etherpad zu beteiligen. 

Nachdem die Große Anfrage Mitte November an den Hamburger Senat eingereicht wurde, wurden die 19 Fragen nun beantwortet und als Weihnachtsgeschenk kurz vor dem Fest in der Parlamentsdatenbank veröffentlicht

Auf 20 Seiten beantwortet der Senat ausführlich und umfangreich die Fragen der deutschen Social-Media-Gemeinde.








Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und eines kompakten Überblicks habe ich die zentralen Antworten hier mal aufgelistet:

1. Der Senat liest Social-Media-Studien, wenn auch keine kostenpflichtigen. (Seite 1)

2. Der Senat besitzt keine Social-Media-Strategie. (Seite 2)
    Grund: Social-Media-Angebote unterliegen einer nach wie vor rasanten Entwicklung.

    Deshalb können diese zum aktuellen Zeitpunkt nicht in einer abschließenden Strategie
    gebündelt werden.  
   
3. Der Senat hat keine Ziele für die Social-Media-Angebote definiert (Seite 2)

4. 
Verantwortlich für die Social-Media-Angebote der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH)
     nach außen sind:

Die Senatskanzlei/Staatliche Pressestelle: Gesamtdarstellung

-  Personalamt: FHH als Arbeitgeber

-  Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: Marketing, Tourismus und hamburg.de

Finanzbehörde: Verwaltung der FHH E-Government und IT-Infrastrukturen

   (Seite 2)

 
5. Die Zielgruppen der Social-Media-Angebote sind: Bürger und Bürgerinnen, Unternehmen, andere Verwaltungen und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (Seite 2). Wie diese angesprochen werden können ist bisher nicht geklärt.
 
6. Der Senat besitzt kein vollständiges Verzeichnis über die Social-Media-Aktivitäten der Freien- und Hansestadt Hamburg. (Seite 5)
Einen lückenhaften Überblick bietet der Anhang. (Seiten 10,11 und 12)

7. Bisher existiert aufseiten des Senats kein systematisches Social-Media-Monitoring. Lediglich die Redaktion von hamburg.de führt ein eigenes Monitoring durch. (Seite 2)

8. Bisher existiert aufseiten des Senats kein kontinuierliches Web-2.0-Monitoring in Blogs, Wikis, Netzwerken und anderen sozialen Medien. (Seite 6)

9. Bisher evaluiert der Senat seine Social-Media-Angebote noch nicht übergreifend. (Seite 3)

10.   Die Facebookseite von Hamburg mit aktuell knapp 560.000 „Fans“ wird von der hamburg.de GmbH & Co. KG betreut  – einem Joint-Venture u.a. der Axel-Springer AG (51%), der HSH Nordbank (16%), der Hamburger Sparkasse (10,5%) und zu 20% der Stadt Hamburg. (Seiten 2 und 4)
 
-> Die Fanseite gehört also mehrheitlich der Axel Springer AG.

11. Der Twitter-Account @hamburg_de mit über 14.000 Followern wird ebenfalls von der hamburg.de GmbH & Co. KG betreut.
(Seite 4)

12. Politische Themen, regierungs- oder parteipolitische Positionen sind explizit nicht Gegenstand der Kommunikation auf der Facebook-Seite von Hamburg. Schwerpunkt liegt auf Tourismus und Kultur. (Seite 2)

13. Beim Einsatz von Social-Media liegt die Verantwortung für Planung, Umsetzung
und Einhaltung von Prozessschritten von Social-Media-Aktivitäten bei der jeweiligen Behörden.

(Seite 3)  

14. Der Einsatz von Social-Media im Senat und in den Bezirken steckt noch in den Kinderschuhen. Außer einigen Ideen und aktuell diskutierten Konzepten und der geplanten Nutzung von Kommentarfunktionen im Redaktionssystem gibt es noch keine konkreten Einsatzbeispiele. (Seite 3 und 4)

15. Bisher nutzt der Senat die Möglichkeiten von Social Media in der innerbehördlichen
Zusammenarbeit noch nicht flächendeckend. Der Einsatz von Social Media in der innerbehördlichen Zusammenarbeit obliegt den Behörden in eigener Verantwortung. (Beispiele Seite 7ff.)

16. Es wird nicht klar, ob der Senat der Einsatz von Social-Media wünscht und fördert. (Seite 5)

17. Bisher besteht nur ein sehr rudimentäres Angebot für Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter der Hansestadt im Bereich Social-Media, welches das Zentrum für Aus- und Fortbildung (ZAF) anbietet. (Seite 5 und Anhang ab Seite 13)

18. Bisher gibt es noch keine förmliche Zusammenarbeit mit lokalen zivilgesellschaftlichen
Akteurinnen/Akteuren und Expertinnen/Experten aus dem Bereich Social Media wie zum Beispiel Hamburg@work, SocialBar, betahaus oder Digital Media Women (DMWHH). (Seite 6)



Bereits im Juli hatte ich an dieser Stelle analysiert wie "Social Media ist der Hamburger Senat?" und hatte mir die Aktivitäten der Senatoren in den sozialen Netzen genauer angeschaut.


Einladung

Um die Antworten gemeinsam auszuwerten und zu bewerten ist ein weiteres öffentliches Treffen geplant. Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen mitzudiskutieren:

Donnerstag, 19. Januar 2012
17.00 Uhr
Ort: Bürgerbüro Kersten Artus (Die LINKE.)
Buceriusstraße 2, 20095 Hamburg

Eine erste kurze Analyse von Kersten Artus zu den Antworten des Senats findet sich in ihrem Blog: http://blog.kerstenartus.info/

Kooperationspartner dieses Beteiligungsprojektes "Große Anfrage für Alle" sind: 


















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