Erfahrungen politisch Aktiver besagen ja, dass man in der Politik schneller altert, als im "normalen" Leben. Zum Glück ist die Hamburgische Bürgerschaft ja nur ein "Teilzeitparlament", da ist das mit dem Altern dann nicht ganz so schlimm.
Zu Beginn der Legislaturperiode hatte ich analysiert wie alt die Bürgerschaft und deren Fraktionen im Durchschnitt sind. Nun ist ein Jahr vorbei. Und ich frage mich:
Das Durchschnittsalter April 2011: 45,97 Jahre
Das Durchschnittsalter März 2012: 46,24 Jahre
Für die Fraktionen ergab sich damals folgendes Bild:
11 Monate und 27 Plenarsitzungen später sieht der Alterungsprozess 2012 wie folgt aus:
Eigentlich hätte man ja denken können, alle Fraktionen werden älter, doch die LINKE hat quasi das geschafft was sich fast jeder Mensch in diesem Alter wünscht: Die Fraktion ist innerhalb eines Jahres fast drei Jahre jünger geworden.
Ein Wunder?
Um die aufkommende Euphorie gleich wieder zu bremsen, die Fraktion hat nicht den ewigen Jungbrunnen gefunden. Allein der Rücktritt von Dr. Joachim Bischoff (67 Jahre) und das Nachrücken von Tim Golke (29 Jahre) führten in der kleinen Fraktion zu solch gravierenden Auswirkungen.
Die LINKE. ist nun nicht mehr die älteste Fraktion des Landesparlamentes, sondern die Regierungsfraktion SPD.
Die jüngste Fraktion bleibt die CDU, die sich mit dem Wechsel von Heino Vahldieck (57 Jahre) zu Dr. Friedericke Föcking (47 Jahre) zusätzlich verjüngte.
Das die Fraktionen von FDP und GAL - die bisher keine Wechsel zu verzeichnen hatten - nicht genau ein Jahr älter geworden sind hat mehrere Gründe. Der Betrachtungszeitraum umfasst nicht ganz ein Jahr, sondern nur knapp 46 Wochen und einige tagesgenaue Geburtstage lagen 2011 noch nicht vor. Sodass ich damals das Alter auf Grundlage des Jahres ermittelt hatte. In der aktuellen Grafik ist das Alter der Parlamentarier nun stichtagsgenau erfasst.
Zum Vergleich, das Durchschnittalter des Deutschen Bundestages beträgt aktuell: 49,3 Jahre
Die Bürgerschaft ist also noch ein junger Feger.
Großes Kino! Ich bin 25 Jahre alt und kann mich kein Stück von dieser Bürgerschaft repräsentiert fühlen. Die Politik, die mein Leben bestimmt, wird von Menschen gemacht, in deren Pubertät noch der Kuppelparagraph galt, zu einer Zeit in der selbst das Fax noch unbekannt war.
AntwortenLöschenTraurige, greise Republik.
Lieber Anonymus,
Löschenvielen Dank für den Kommentar. So schlimm ist es dann aber auch nicht. Das Durschschnittsalter aller Hamburger beträgt 42,4 Jahre. Das Parlament bildet also einen relativ guten Schnitt durch die Gesellschaft ab.
Und die Interessen den jungen Generation werden ja dann z.B. auch von Abgeordneten vertreten wie Annkathrin Kammeyer (22, SPD), Cansu Özdemir (23, Die LINKE.), Robert Bläsing (29, FDP), Katharina Wolff (28, CDU) oder Dr. Anjes Tjarks (30) von der GAL.
Und wer sich nicht vertreten fühlt kann ja selber noch aktiv werden. Auf gehts!