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Dieser
Gastbeitrag von Ann-Christin Nowak basiert auf ihrer Bachelorarbeit am Fachgebiet PR & Technikkommunikation des Instituts für Medien und Kommunikationswissenschaft
der TU Ilmenau, die sich der Fragestellung widmete: Wer sind die aktiven
Facebook-Nutzer, die auf Profilen von Politikern deren Statusmeldungen
kommentieren?
285 zufällig ausgewählte Kommentatoren von 59 Bundestagsabgeordneten und Landtagsabgeordneten wurden mittels einer Inhaltsanalyse ihrer Facebook-Profile, ihrer verfassten Beiträge und der von ihnen kommentierten Politiker-Facebook-Profile untersucht. Die Kommentatoren kommunizierten ausschließlich als Privatpersonen bzw. Bürger mit dem Politiker. Es konnte kein Hinweis darauf gefunden werden, dass Vertreter von Bürgerinitiativen, Verbänden oder Unternehmen diesen Kanal zur Ansprache von Politikern nutzen. Jedoch zeigte sich beim Großteil der Kommentatoren ein Engagement in einer oder mehreren Anspruchsgruppen von Politikern in Form von einem Interesse oder einer Mitgliedschaft.
Das Engagement der Kommentatoren wurde anhand der angegebenen Interessen, Aktivitäten, Abonnements, „Gefällt mir“-Angaben, den Angaben auf der Info-Seite sowie dem verfassten Beitrag vorgenommen. Weitere Bestandteile des Facebook-Profils, wie zum Beispiel das Foto und der Name, konnten als Kontextinformation herangezogen werden.
285 zufällig ausgewählte Kommentatoren von 59 Bundestagsabgeordneten und Landtagsabgeordneten wurden mittels einer Inhaltsanalyse ihrer Facebook-Profile, ihrer verfassten Beiträge und der von ihnen kommentierten Politiker-Facebook-Profile untersucht. Die Kommentatoren kommunizierten ausschließlich als Privatpersonen bzw. Bürger mit dem Politiker. Es konnte kein Hinweis darauf gefunden werden, dass Vertreter von Bürgerinitiativen, Verbänden oder Unternehmen diesen Kanal zur Ansprache von Politikern nutzen. Jedoch zeigte sich beim Großteil der Kommentatoren ein Engagement in einer oder mehreren Anspruchsgruppen von Politikern in Form von einem Interesse oder einer Mitgliedschaft.
Das Engagement der Kommentatoren wurde anhand der angegebenen Interessen, Aktivitäten, Abonnements, „Gefällt mir“-Angaben, den Angaben auf der Info-Seite sowie dem verfassten Beitrag vorgenommen. Weitere Bestandteile des Facebook-Profils, wie zum Beispiel das Foto und der Name, konnten als Kontextinformation herangezogen werden.
Die Kommentatoren engagierten sich am häufigsten in politischen
Organisationen (55%) und Parteien (38 %).
Engagement der Kommentatoren in einzelnen Anspruchsgruppen (n=285) |
Bei
der Mehrheit der Kommentatoren wurde keine Angabe zur politischen Einstellung
auf den Profilen getroffen. Diejenigen Kommentatoren mit einer politischen
Einstellung tendierten jedoch vor allem zu den Linken (23 %) und der SPD (22
%). Schlusslicht war Bündnis 90/Die Grünen (12 %). Mit 78 Prozent der
Kommentatoren waren es vor allem Männer, die diesen Weg der Kontaktaufnahme mit
deutschen Parlamentariern wählen.
Das Durchschnittsalter der Kommentatoren von 46 Jahren spiegelte wider, dass gerade ältere Personen sich eher politisch engagieren. Hinsichtlich der Nutzung sozialer Online-Netzwerke zeigte sich auf der einen Seite, dass eher Personen aus Altersgruppen aktiv sind, die ansonsten einen geringen Anteil der Community-Nutzer ausmachen. Auf der anderen Seite entsprach die parteipolitische Ungebundenheit der Kommentatoren den Nutzern von sozialen Online-Netzwerken. Eine weitere erhobene Eigenschaft der Kommentatoren war deren Anzahl an Facebook-Freunden. Es zeigte sich jedoch keine Tendenz hinsichtlich der Größe des Netzwerks der untersuchten Kommentatoren.
Das Durchschnittsalter der Kommentatoren von 46 Jahren spiegelte wider, dass gerade ältere Personen sich eher politisch engagieren. Hinsichtlich der Nutzung sozialer Online-Netzwerke zeigte sich auf der einen Seite, dass eher Personen aus Altersgruppen aktiv sind, die ansonsten einen geringen Anteil der Community-Nutzer ausmachen. Auf der anderen Seite entsprach die parteipolitische Ungebundenheit der Kommentatoren den Nutzern von sozialen Online-Netzwerken. Eine weitere erhobene Eigenschaft der Kommentatoren war deren Anzahl an Facebook-Freunden. Es zeigte sich jedoch keine Tendenz hinsichtlich der Größe des Netzwerks der untersuchten Kommentatoren.
Wurden Kommentatoren und Politiker gemeinsam betrachtet, zeigte sich, dass sowohl bei den Kommentatoren von Landtagsabgeordneten als auch von Bundestagsabgeordneten regionale Nähe zum kommentierten Politiker von großer Bedeutung ist. Ebenfalls kommentierten Nutzer, die eine Parteipräferenz aufweisen, hauptsächlich Politiker ihrer „eigenen“ Partei. Vor allem die FDP-Anhänger blieben unter sich. Dies könnte darauf hindeuten, dass Facebook von parteipolitisch gebundenen Kommentatoren stärker als Plattform für eine Art interne Parteikommunikation genutzt wird.
Parteiübereinstimmung von Kommentatoren und Politikern
|
Die
Untersuchung der der inhaltlichen Ebene der Beiträge lässt die Vermutung zu,
dass es sich bei den Kommentatoren häufig um private Kontakte des Politikers
handelt und auf privaten Profilen vor allem privater Austausch stattfindet.
Fazit
Insgesamt
hat sich gezeigt, dass hauptsächlich Bürger den Kommunikationskanal Facebook in
Form des Kommentierens zur Kontaktaufnahme mit Politikern nutzen. Es konnte
nicht ausgemacht werden, dass Facebook auf diese Weise von Unternehmen,
Bürgerinitiativen oder Verbänden als Lobbying-Plattform genutzt wird. Facebook
birgt demnach durchaus Potential für politische Kommunikation hinsichtlich der
direkten Kommunikation zwischen Politiker und deren Zielgruppe der Bürger. Jedoch
lassen die Ergebnisse auch darauf schließen, dass es sich bei den Bürgern, die
auf Politiker-Facebook-Profilen kommentieren, wahrscheinlich um Personen
handelt, die sowieso schon politisch aktiv sind. Zum einen zeigt sich im
Vergleich der Kommentatoren sowohl mit Nutzern von sozialen Online-Netzwerken
als auch mit Personen, die bestimmte politische Aktivitäten aufweisen, dass die
untersuchten Kommentatoren in den Eigenschaften Geschlecht, Alter und
politisches Interesse eher den politisch Aktiven entsprechen und weniger den
durchschnittlichen Nutzern sozialer Online-Netzwerke.
Die
Autorin
Ann-Christin
Nowak hat ihre Bachelorarbeit am Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft (IfMK) der TU Ilmenau geschrieben. Nach ihrem
Bachelorabschluss arbeitet sie als Volontärin bei einer Berliner
Kommunikationsagentur.
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