Bisher lag der Fokus dieses Blogs stark auf der Landes- und Bundesebene. Nur vereinzelt habe ich auf Hamburg bezogen auch die Kommunalebene analysiert. Zeit dies zu ändern. Folgend nun ein Gastbeitrag von Sebastian Stieler, Doktorand an der Technischen Universität Dresden. Er hat in einer Studie an der Universität Leipzig die Internetnutzung von Kommunalpolitikern untersucht.
Bayerische Kommunalpolitiker um 1967 |
Ein Forschungsprojekt an der Universität Leipzig im Frühjahr
2011 befasste sich mit der Internetnutzung von Kommunalpolitikern für den
Dialog mit den Bürgern. Dazu wurde zum einen eine Befragung von Stadt- und
Kreisräten sowie Bürgermeistern im Raum Leipzig (Landkreise Leipzig und
Nordsachsen und Stadt Leipzig) durchgeführt und zum anderen wurden alle
Internetseiten dieser Kommunalpolitiker inhaltsanalytisch erfasst.
Von den etwa 700 Kommunalpolitikern in diesem Gebiet (ohne
Gemeinde- und Ortschaftsräte) betrieben im März 2011 nur 16 Kommunalpolitiker
eine eigene Internetseite mit kommunalpolitischen Themen.
In der Regel wurden den Befragten Aussagen vorgelegt, zu
denen sie auf einer Skala von 1 bis 5 ihre Zustimmung angeben sollten. 1
bedeutet gar keine Zustimmung, 5 volle Zustimmung. Nachfolgend sind für alle
Befragten die Mittelwerte (M) zu den einzelnen Aussagen angegeben.
Gründe für eine Internetseite
Die Kommunalpolitiker richten Internetseiten ein, weil sie glauben, dass diese von ihnen erwartet wird (M = 4,08, SD = 1,24). Sie sehen sich damit unabhängig von den klassischen Massenmedien (M = 4,42, SD = 0,67) und erreichen viele Bürger (M = 3,82, SD = 1,17). Ein weiterer wesentlicher Grund für das Betreiben einer eigenen Internetseite ist die Kontrolle über die Inhalte (M = 4,50, SD = 1,0). Inhaltlich möchten die Kommunalpolitiker vor allem über ihre eigene politische Arbeit informieren (M = 4,50, SD = 1,30) und ihre eigenen politischen Standpunkte darstellen (M = 4,25, SD =0,97). Die Intention, über die eigene Person zu informieren, ist etwas schwächer ausgeprägt (M = 3,67, SD = 1,17). Diese Befragungsergebnisse decken sich mit denen der Inhaltsanalyse.
Weiterhin wurde untersucht, inwieweit die Kommunalpolitiker mit den Bürgern in Kontakt treten wollen, die Bürger und deren Meinung also in die kommunalpolitische Arbeit einbeziehen. Dieses Anliegen ist bei den Kommunalpolitikern sehr stark ausgeprägt (M = 4,67, SD = 0,49). Die Umsetzung zeigt aber etwas ganz anderes: Lediglich eine einzige Seite enthielt die Aufforderung zum Meinungsaustausch.
Kontaktmöglichkeiten
Bei den Kontaktmöglichkeiten setzt sich dies fort. Sie beschränken sich hauptsächlich auf Postadresse sowie E-Mail-Adresse. Die Möglichkeiten des Internets in der Kommunikation mit den Bürgern wird kaum genutzt. So findet sich beispielsweise auf nur zwei Internetseiten eine Kommentarfunktion. Facebook- oder Twitterprofile finden sich jeweils auf etwa einem Drittel den Internetseiten. In über der Hälfte der untersuchten Internetseiten ist allerdings kein Profil eingebunden.
Aktualität
Aktualisierungsintervalle für die Internetseiten von Kommunalpolitikern |
Kommunalpolitiker ohne Internetseite
Diejenigen, die keine Internetseite betreiben, gehen davon aus, dass dies für ihre Wähler von geringer Bedeutung ist (M = 3,36, SD = 0,98). Fehlende Zeit ist ebenfalls ein Argument gegen eine Internetseite (M = 3,54, SD = 1,34). Fehlende Kenntnisse (M = 2,73, SD = 1,36) oder die Einschätzung, dass eine Internetseite zu teuer sei (M = 2,03, SD = 1,36) sind keine Gründe, die gegen eine Internetseite sprechen.
Danksagung: Ich danke Frau Rebecca
Venema für die Mitarbeit.
Autor:
Kontakt:
Sebastian Stieler, M.A., Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft, 01062 Dresden, Sebastian.Stieler@mailbox.tu-dresden.de
Bildnachweise:
Kommunalpolitiker:Bundesarchiv, B 145 Bild-F024214-0004 / Gathmann, Jens / CC-BY-SA
Nachtrag: Ende Oktober hat Herr Stieler eine weitere Analyse seiner erhobenen Daten in der Zeitschrift "KOPO - kommunalpolitischen blätter" veröffentlicht.
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The use of the internet by local politicians for engaging with citizens is a promising avenue. By embracing online platforms, they can foster meaningful dialogues, increasing transparency and participation. However, effectiveness relies on genuine interaction and addressing concerns promptly. Striking this balance can bridge the gap between politicians and the public, ultimately enhancing democratic processes at the community level.
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"Internet Usage by Local Politicians for Citizen Dialogue" provides a succinct analysis of the ways in which local politicians interact with voters via the internet. The assessment underscores the increasing significance of digital platforms in promoting grassroots communication between residents and government. The paper highlights the importance of digital communication tools in contemporary government through a concise study, highlighting their potential to improve accessibility, transparency, and citizen participation in local decision-making processes. All things considered, it offers insightful information about the changing nature of political participation in the digital era.
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