Grafik UdL Digital |
Bereits heute steht allerdings fest: So Social Media wie im Herbst 2013 war das deutsche Parlament noch nie.
Anfang und Mitte des Jahres 2013 habe ich an dieser Stelle erstmals eine Bestands- aufnahme der Social-Media-Aktivitäten der Bundestagsabgeordneten präsentiert.
Kurz nach der Wahlnacht habe ich mich nun im Auftrag von UdL Digital (Ein Projekt der E-Plus Mobilfunk GmbH) hingesetzt und alle 631 Abgeordneten mit Hilfe des Social-Media-Analyse-Portals Pluragraph.de nochmals gecheckt und und deren Social-Media-Nutzung analysiert.
Dies ist ein rein quantitativer Überblick, Stand ist der 10. Oktober 2013.
95,1 Prozent der Parlamentarier nutzen Social Media
Erste zentrale Erkentnis: Insgesamt haben nun 600 Parlamentarier mindestens ein Profil in einem der großen sozialen Netzwerke Facebook, Twitter, Youtube, Flickr, Google+, XING. myspace, LinkedIn, Vimeo, Foursquare oder wer-kennt-wen.de. Dies entspricht einer Steigerung von 5,1 Prozent im Vergleich zu den Daten vom Juli 2013. Nur noch 5 Prozent aller Parlamentarier verzichten komplett auf die Nutzung des "Internet der Menschen".
Die größten Wachtumsraten verzeichneten dabei die Facebook-Fanseiten, insgesamt 12,2 Prozent mehr Fanseiten konnte ich registrieren. Hingegen gabs bei Twitter sogar ein "Negativ-Wachstum", 2 Prozent weniger Abgeordnete nutzen den Microblogging Dienst im Vergleich zum Vorwahlkampf. Dies bedeutet aber nicht unbedingt, dass sich Politiker nach dem Wahlkampf aus Twitter zurückgezogen haben, sondern vielmehr das unter den 231 neuen Abgeordnete viele bisher noch nicht getwittert haben.
Social-Media-Nutzung nach Fraktionen
Anders visualisiert sieht das dann so aus:
Quelle: UdL Digital |
Wie nutzen die Abgeordneten Facebook?
574 der 631 Abgeordneten haben ein eigenes Facebookprofil.
91 Pozent der Bundestagsabgeordneten sind bei Facebook angemeldet.
Dies entspricht einer Steigerung von 8 Prozent.
394 von 631 Abgeordenten nutzen ein persönliches Profil.
62,4 Prozent der Bundestagsabgeordneten kommunizieren über private Profile.
Dies entspricht einer Steigerung von 5,5 Prozent.
391 von 631 Abgeordneten haben eine Fanseite.
62 Prozent der Bundestagsabgeordneten haben sich für die Nutzung einer Fanseite entschieden.
Dies entspricht einer Steigerung von 12,1 Prozent.
Einen Überblick über alle Facebook-Fanseiten der Bundestagsabgeordneten liefert das Social-Media-Analyse-Portal Pluragraph.de hier.
Die Facebook-Nutzung nach Fraktionen
273 von 311 Abgeordneten haben ein Facebook-Profil = 87,8%
168 von 311 Abgeordneten nutzen ein persönliches Profil = 54,0%
190 von 311 Abgeordneten haben eine Fanseite = 61,1%
SPD-Bundestagsfraktion
183 von 193 Abgeordneten haben ein Facebook-Profil = 94,8%
124 von 193 Abgeordneten nutzen ein persönliches Profil = 64,2%
133 von 193 Abgeordneten haben eine Fanseite = 68,9%
Linksfraktion
62 von 64 Abgeordneten haben ein Facebook-Profil = 96,8 %
48 von 64 Abgeordneten nutzen ein persönliches Profil = 75,0%
35 von 64 Abgeordneten haben eine Fanseite = 54,7%
Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion
58 von 63 Abgeordneten haben ein Facebook-Profil = 92,0%
47 von 63 Abgeordneten nutzen ein persönliches Profil = 74,6%
30 von 63 Abgeordneten haben eine Fanseite = 47,6%
Da einige Abgeordnete sowohl eine Fanseite als auch ein persönliches Profil pflegen, sind die beiden Zahlen nicht einfach summierbar. Aus diesem Grund habe ich diese Zahlen auch unabhängig von einander ausgewiesen.
Durchschnittliche Fans und Follower-Anzahl
Quelle: UdL Digital |
Bei beiden Netzwerken ist also ein leichter aber signifikanter Anstieg zu beobachten. Die Anzahl der Fans- und Follower sagt natürlich nichts über die Reichweite der jeweiligen Accounts aus.
Zudem ist eine große Spannbreite bei den Fanzahlen zu beobachten. Dies reicht von zweistelligen Anzahl von Fans bis hin zu über 400.000 Fans bei der Kanzlerin.
Wie nutzen die Abgeordneten Twitter?
321 der 631 Abgeordneten haben einen eigenen Twitter-Account.
Dies entspricht 50,9 % der Bundestagsabgeordneten.
Dies entspricht eine Reduzierung von 2 Prozent.
Einen Überblick über alle Twitter-Accounts der Bundestagsabgeordneten liefert das Social-Media-Analyse-Portal Pluragraph.de hier.
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
124 von 311 Abgeordneten haben einen Twitter-Account.
Dies entspricht: 39,8 %
SPD-Bundestagsfraktion
99 von 193 Abgeordneten haben einen Twitter-Account.
Dies entspricht: 51,3%
Linksfraktion
42 von 64 Abgeordneten haben einen Twitter-Account.
Dies entspricht: 65,6%
Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion
55 von 63 Abgeordneten haben einen Twitter-Account.
Dies entspricht: 87,3%
Wie nutzen die Abgeordneten YouTube?
265 der 631 Abgeordneten haben einen eigenen YouTube-Account.
Dies entspricht 42,1 Prozent der Bundestagsabgeordneten.
Dies entspricht einem Rückgang von 3,5 Prozent.
Bei allen Fraktion ist eine leichte Abnahme der eigenen YouTube-Kanäle bzw. Profile sichtbar. Im Wahlkampf haben viele Kandidaten keine eigenen Kanäle genutzt, Wahlkampfvideos wurden über Parteikanäle hochgeladen. Ich nehme an, das die Nutzung eigener Kanäle in den kommenden Monaten wieder ansteigen wird.
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
107 von 311 Abgeordneten haben einen YouTube-Account.
Dies entspricht: 34,4%
SPD-Bundestagsfraktion
100 von 193 Abgeordneten haben einen YouTube-Account.
Dies entspricht: 51,8%
Linksfraktion
20 von 64 Abgeordneten haben einen YouTube-Account.
Dies entspricht: 31,3%
Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion
36 von 63 Abgeordneten haben einen YouTube-Account.
Dies entspricht: 57,1%
Wie nutzen die Abgeordneten XING?
165 der 631 Abgeordneten haben ein XING-Profil.
Dies entspricht 26,1 Prozent der Bundestagsabgeordneten.
Dies ist eine Steigerung von 0,3 Prozent.
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
101 von 311 Abgeordneten haben ein XING-Profil.
Dies entspricht: 32,5%
SPD-Bundestagsfraktion
47 von 193 Abgeordneten haben ein XING-Profil.
Dies entspricht: 24,4%
Linksfraktion
1 von 64 Abgeordneten hat ein XING-Profil.
Dies entspricht: 1,5%
Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion
15 von 63 Abgeordneten haben ein XING-Profil.
Dies entspricht: 23,8%
Wie nutzen die Abgeordneten Google+?
173 der 631 Abgeordneten haben ein Google+ Profil.
Dies entspricht 27,4 Prozent der Bundestagsabgeordneten.
Dies ist eine Steigerung von 3 Prozent.
Für den Überblick über alle Google+-Profile der Bundestagsabgeordneten habe ich einen Kreis bei Google+ erstellt, in dem komischerweise nicht alle Profile öffentlich angezeigt werden.
Der Anstieg der Nutzung hat eventuell auch mit den massiven Aktivitäten von Google im Zusammenhang mit der Bundestagswahl zu tun. Unter anderem wurde ein Leitfaden für Politiker veröffentlicht, ein umfangreiches Wahlportal betrieben und eine Direktkandidatenkarte extra für die Wahl konzipiert.
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
66 von 311 Abgeordneten haben ein Google+ Profil.
Dies entspricht: 21,2%
SPD-Bundestagsfraktion
64 von 193 Abgeordneten haben ein Google+ Profil.
Dies entspricht: 33,2%
Linksfraktion
21 von 64 Abgeordneten haben ein Google+ Profil.
Dies entspricht: 32,8%
Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion
21 von 63 Abgeordneten haben ein Google+ Profil.
Dies entspricht: 33,3%
Neben den hier aufgeführten meist genutzten Netzwerken besitzen einige Mitglieder des Bundestages zudem Accounts in folgenden weiteren sozialen Netzwerken: Flickr, wer-kennt-wen.de, Vimeo, Pinterest, LinkedIn, myspace und MeinVZ.
Aufgrund der geringen Nutzerzahlen verzichte ich aber auf eine Darstellung dieser Netzwerke.
Ich bin sehr gespannt, ob sich die Nutzerzahlen nach der Etablierung der 231 neuen Abgeordneten im "Hohen Haus" verändern werden und wenn ja, in welche Richtung? Es ist zu befürchten, das viele der eingerichteten Accounts reine Wahlkampfprofile waren und nach der Wahl nicht mehr bespielt werden. Erste Anzeichen hierfür gibt es bereits mit Abmeldungen von Profiilen sowohl bei Facebook und Twitter. Jeder Politiker, der dies tut zeigt damit aber dass er Social Media nicht verstanden hat. Denn das größte Potential der sozialen Netzwerke liegt gerade in der kontinuierlichen Kommunikation zwischen den Wahlen!
Was mich erfreut sind die hohen Nutzerzahlen bei Facebook und Twitter. Spannend wäre nun eine anschließende breite Analyse der qualitativen Nutzung der Netzwerke. Dafür übergebe ich an die Wissenschaft und freue mich schon auf die Analysen und Gastbeitrage in diesem Blog u.a. vom ISPRAT-Projekt "Politiker im Netz" (.pdf) in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen oder der LMU München die in den kommenden Wochen hier erscheinen werden.
Die komplette wunderbare Infografik con UdL Digital mit allen wichtigen Zahlen auf einen Blick gibts entweder direkt drüben bei UdL Digital oder hier:
Quelle: UdL Digital |
Update 24.10.2013 Auch Statista hat die Zahlen in eine schöne Infografik gegossen, voila:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen