aus ihrer Bachelorarbeit "Erwartungen an Politiker bei der Nutzung von sozialen Netzwerken", die sie am Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau verfasst hat.
Logo der TU Ilmenau |
In einer Online-Umfrage
mit 205 Teilnehmern, die während des Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2013 durchgeführt
wurde, können Tendenzen von Ansprüchen an Politiker bei der Nutzung sozialer
Netzwerke erkannt werden. Die Stichprobe besteht dabei ausschließlich aus
Nutzern sozialer Netzwerke, mit hohem Bildungsniveau, hoher Internetnutzung,
hohem Politikinteresse und geringem Vertrauen in die Politik.
Stichprobe nach Alter und
Geschlecht Wie Politiker Vertrauen schaffen können (Angaben in absoluten
Zahlen)
|
Über die Hälfte der
Befragten sind der Meinung, dass es für Politiker wichtig sei, in sozialen
Netzwerken aktiv zu sein. Fast alle Probanden nutzen Facebook und meinen zudem,
dass Facebook für Politiker das wichtigste Netzwerk ist. Am zweit wichtigsten
wird von der Hälfte der Befragten Twitter angesehen, wie sich auch aus der
Abbildung erkennen lässt. Alle anderen abgefragten Netzwerke scheinen für die
Zielgruppe nicht relevant zu sein.
Relevanz der Internetpräsenz von
Politikern auf Facebook, Twitter und Xing (Angaben in absoluten Zahlen)
|
Bezogen auf das Kommunikationsverhalten erwarten die Nutzer, dass Politiker auf Fragen und Kontaktaufnahme in maximal einer Woche oder gar, wie von zwei Drittel der Befragten gefordert, bereits in maximal drei Tagen antworten.
Was den Einfluss
sozialer Netzwerke auf die Wahlentscheidung der Nutzer angeht, wird dieser als
eher gering eingeschätzt. Nur ein Fünftel geht davon aus, dass soziale
Netzwerke die Wahlentscheidung der Nutzer beeinflusst. Die Hälfte der Befragten,
die keinen Einfluss sehen, geht allerdings davon aus, dass der Einfluss sozialer
Netzwerke in Zukunft steigen wird.
Welche Erwartungen bestehen an Politiker bei der Nutzung von sozialen Netzwerken?
Inaktives Twitter-Profil von Peer Steinbrück (SPD) |
Eine starke Tendenz der
Erwartungen lässt sich in der Aussage erkennen, dass über zwei Drittel der
Befragten möchten, dass ein Politiker sein Profil persönlich pflegt und der
Meinung sind, dass Politiker dauerhaft in sozialen Netzwerken aktiv sein
sollten. Aktiv heißt in diesem Fall, während des Wahlkampfes sollte ein Politiker
auf Facebook mehrmals pro Woche aktiv sein und außerhalb des Wahlkampfes
mindestens einmal pro Woche. Auf Twitter sollte ein Politiker sowohl während
des Wahlkampfes, als auch außerhalb desselben, mehrmals pro Woche aktiv sein.
Erst kürzlich hatte eine Studie der Universität St- Gallen gezeigt, dass über 60 Prozent der Bundestagsabgeordneten beim Unterhalt der Social-Media-Präsenzen auf Mitarbeiter und Agenturen zurückgreift.
Besonders wichtig ist
allerdings, dass Politiker nicht nur Pressemitteilungen über ihr Profil
verbreiten, sondern auch selbst verfasste und gut recherchierte Artikel oder
Kommentare. Zudem sollten Politiker Informationen zu politischen
Beteiligungsformen wie Demonstrationen oder E-Petitionen veröffentlichen, da
sich fast zwei Drittel der Befragten solche Beiträge wünschen. Auch erwarten mehr
als die Hälfte der Befragten, dass Politiker durch Umfragen nach der Meinung
der Nutzer beziehungsweise Wähler fragen.
Eine weitere klare
Tendenz liegt in der Angabe, über welche Themenbereiche Politiker informieren
sollen. Fast 90% der Probanden sind der
Meinung, dass Politiker sich in sozialen Medien vor allem zum eignen Fachbereich,
aber durchaus auch ein wenig zu allgemeinen Themen äußern sollten.
Wie schaffen es Politiker in sozialen Netzwerken das Vertrauen der Nutzer zu erlangen?
Ergänzend wurde
überprüft, welche Kriterien Politiker erfüllen müssen, um dem Vertrauensverlust
in die Politik entgegenzuwirken. Dazu wurden die Probanden gefragt, wie sehr
sie Politikern vertrauen würden, die bestimmte Kriterien (Offenheit,
Profilpflege, etc.) erfüllen. Die Anforderungen, die das Vertrauen stabilisieren
beziehungsweise steigern können, lassen sich aus der nachfolgenden Grafik
ablesen.
Wie Politiker Vertrauen schaffen
können (Angaben in absoluten Zahlen)
|
Politikern die in ihrem Profil Persönliches preisgeben oder ein seriöses Profil ohne persönliche Informationen besitzen, wird ähnlich viel Vertrauen entgegen gebracht. Dies zeigt sich auch darin, dass nur ein Drittel der Befragten persönliche Informationen als wichtig empfinden. Es ist den Politikern also selbst überlassen, ob diese online die eigene Privatsphäre einschränken und Persönliches von sich preisgeben oder nicht.
FAZIT
Zusammenfassend lassen sich folgende Handlungsempfehlungen für Politiker aus dem durchgeführten Forschungsprojekt ableiten:
- Politiker sollten Facebook und eventuell Twitter nutzen, da andere Netzwerke als nicht relevant angesehen werden.
- Soziale Netzwerke sollten möglichst selbst gepflegt werden, der Politiker sollte also selbst posten, kommentieren und auf Fragen in maximal drei bis sieben Tagen antworten.
- Der Themenschwerpunkt eines Facebook-Profils sollte bei Themen aus dem Fachbereich des Politikers liegen und durch allgemeine Themen ergänzt werden.
- Politiker sollten auf ihrem Profil sowohl ihre eigene Meinung äußern, als auch nach Meinungen der Nutzer fragen.
- Informationen über politische Beteiligungsformen wie Demonstrationen oder E-Petitionen werden auf politischen Profilen gerne gesehen.
Autorin:
Patricia Goda |
Technischen Universität Ilmenau. Die vorliegenden Ergebnisse sind Auszüge aus ihrer Bachelorarbeit "Erwartungen an Politiker bei der Nutzung von sozialen Netzwerken".
Soziale Netzwerke sollten möglichst selbst gepflegt werden, der Politiker sollte also selbst posten, kommentieren und auf Fragen in maximal drei bis sieben Tagen antworten. - damit bin einverstanden.
AntwortenLöschen