Philologische Bibliothek der FU Berlin |
Diese Arbeit setzte sich mit der Betrachtung des
Nutzungsverhaltens eben dieser Gruppe hinsichtlich der Regierungskommunikation
im Netz auseinander. So sollten neben einer einfachen Nutzungsabfrage besonders
die Motive betrachtet werden. Zur besseren Klassifizierung wurden die Formen
der Regierungskommunikation im Netz strukturiert nach Plattformen – also
konkreten Websites - und deren Inhalten - den informativen, multimedialen und
interaktiven Angeboten. Einen Überblick über die konkreten Formen geben die
Abbildungen 1 und 2.
Abb. 1: Online-Plattformen der Bundesregierung
|
In einer Online-Befragung wurden Nutzungshäufigkeiten von
Regierungs-kommunikation im Internet ermittelt, um so einen Überblick über das
generelle Interesse an derartigen Angeboten zu erhalten. Zudem sollten die
verschiedenen Motive herausgearbeitet und in einen Wirkungszusammenhang mit der
Nutzung dieser Kommunikationsformen gebracht werden. Die Auswahl der
Befragungsteilnehmer beschränkte sich auf Erstwähler aus dem Raum Berlin. Die
Stichprobe umfasste 62 Personen im Alter zwischen 17 und 22 Jahren. Die
Teilnehmer zeigten ein für diese Personengruppe typisches
Mediennutzungsverhalten mit hohem Internetkonsum und einer Vorliebe für Soziale
Netzwerke.
Abb. 2: Klassifikation der Angebotsformen von Regierungs-
kommunikation im
Internet
|
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten ein eher mangelndes
Interesse an Plattformen und Angeboten der Bundesregierung im Netz (siehe
Abbildung 3). Die Hauptwebsites bundesregierung.de und bundeskanzlerin.de
werden nur selten
frequentiert - 92 Prozent der Befragten nutzen diese nie. Die Seiten der
Bundesministerien nutzen immerhin ein Viertel und die verschiedenen
Kampagnenseiten knapp 20 Prozent. Die Profilseiten auf sozialen Netzwerken und
der YouTube-Kanal der Bundesregierung konnten kaum nennenswerte Ergebnisse hervorbringen.
Abb. 3: Häufigkeit der Nutzung von Online-Plattformen der Bundesregierung
(Angaben in Prozent)
|
Multimediale Angebote werden von gut sechs Prozent der Teilnehmer täglich aufgerufen und der Merkel-Podcast wird von immerhin 13 Prozent selten genutzt. Bei den interaktiven Angebotsformen fällt einzig der „Gefällt-mir-Button“ von Facebook mit 25 Prozent seltener oder monatlicher Nutzung ins Gewicht. Insgesamt scheint also das Interesse an Online-Regierungskommunikation eher gering zu sein oder das Angebot ist einfach nicht bekannt.
Abb. 4: Häufigkeit der Nutzung von Online-Angebote der Bundesregierung (Auswahl;
Angaben in Prozent)
|
Abb. 5: Nutzungsmotive der verschiedenen Angebotsformen der Regierung im
Internet
|
FAZIT
Die Analyse bestätigte den jungen Menschen ein mangelndes Interesse an Online-Angeboten der Bundesregierung. Dennoch wurden wichtige Motive herausgearbeitet, die die Regierungskommunikation bedienen könnte.
Ein Hauptproblem der Angebote im Netz stellt deren primäre Ausrichtung auf die eigene Repräsentation und die simple Informationsweitergabe dar. Es fehlt an interaktiven Funktionen, die den jungen, interessierten Bürger tatsächlich am politischen Geschehen teilhaben lassen. Das Internet bietet heute so viele Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung, derer man sich zukünftig mehr bedienen sollte.
Autorin:
Madlen Leukefeld |
Madlen Leukefeld, M.A. studierte Medien und Politische Kommunikation an der Freien Universität Berlin. Die vorliegenden Ergebnisse sind Auszüge aus ihrer Masterarbeit „‘Erstwähler und Regierungskommunikation‘ Eine quantitative Analyse der Motive für die Nutzung von Online-Angeboten der Bundesregierung“ vom Oktober 2013.
Twitter: @MadlenLeukefeld
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen