Wahlbeobachter in den Medien

Mittwoch, 28. Mai 2014

Wie informieren sich Wähler im Wahlkampf?

Dies ist ein Gastbeitrag von Julia Partheymüller und Anne Schäfer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt „German Longitudinal Election Study (GLES)“ am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) an der Universität Mannheim. Der Beitrag beruht auf ihrem Artikel „Das Informationsverhalten der Bürger im Bundestagswahlkampf  2013: Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung im Rahmen der nationalen Wahlstudie „German Longitudinal Election Study“, in: Media Perspektiven 12/2013, S. 574-588.

German Longitudinal Election Study
Logo des GLES
Moderne Wahlkämpfe finden unter den Bedingungen eines komplex-ausdifferenzierten politischen Informationsangebots statt. Vor diesem Hintergrund wurden auf Basis einer telefonischen Repräsentativbefragung von rund 7 900 Wahlberechtigten einerseits die Dynamik des Informationsverhaltens im Wahlkampf sowie andererseits die Bestimmungsgrößen der Nutzung verschiedener Informationsquellen für eine umfassende Palette an Informationsquellen im Kontext des Bundestagswahlkampfs 2013 analysiert.

Die dynamischen Analysen ergaben, dass die Zuwendung zu traditionellen Massenmedien vorwiegend habituell geprägt ist. Für neue Medien, politische Gespräche im persönlichen Umfeld, die Parteienkommunikation sowie für die Perzeption von Meinungsumfragen ließ sich demgegenüber ein stärker situativ-dynamisches Informationsverhalten beobachten, das heißt die Informationen wurden desto häufiger und intensiver beachtet, je näher der Wahltermin rückte.

Diagramm im Zeitverlauf
Abbildung 1: Informationsquellen im Wahlkampf - Internet

Offensichtlich selektieren die Bürger ihre politischen Informationsangebote auf Basis ihrer politischen Involvierung. Gering politisch Involvierte nutzen vermehrt Boulevardzeitungen wie BILD und Nachrichtensendungen privater Fernsehsender wie Sat.1 und RTL; politisch stark involvierte Bürger wenden sich stattdessen eher der Lokal- oder Regional-, Qualitäts- oder Wochenpresse und den Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zu. Politisch Interessierte nutzen die sich bietenden Möglichkeiten zum politischen Nachrichtenkonsum im Internet. In sozialen Netzwerken allerdings geraten auch Personen ohne eine starke politische Motivation vergleichsweise leichter mit politischen Informationen in Kontakt.

Abbildung 2: Informationsquellen im Wahlkampf -Parteienkommunikation

Im Gesamtbild ergibt sich für das Informationsverhalten im Bundestagswahlkampf  2013 ein Mix aus gewohnheitsmäßigen Informationsroutinen und einem situationsbedingten Nutzungsverhalten. Die individuelle Nutzungshäufigkeit hängt dabei neben soziodemografischen Bestimmungsgrößen sowohl von der generellen als auch der situativ bedingten politischen Involvierung ab.


Quelle des Kurztextes: Media Perspektiven
Volltext abrufbar unter: Media Perspektiven (.pdf)


Autorinnen  

Anne Schäfer
Julia Partheymüller
Dipl.-Pol. Julia Partheymüller und Anne Schäfer, M.A. sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt „German Longitudinal Election Study (GLES)“ am Mannheimer Zentrum fürEuropäische Sozialforschung (MZES) an der Universität Mannheim. 



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