Wahlbeobachter in den Medien

Dienstag, 25. November 2014

90 Prozent der Bundestagsmitarbeiter googlen

Vor einigen Wochen veröffentlichte die Public-Affairs-Agentur MSL Germany interessante frische Zahlen zur Social-Media-Nutzung unter Lobbyisten. Immerhin 54 Prozent der deutschen Interessenvetreter nutzen Facebook, Twitter und Co um politische Kontakte zu pflegen. Eine Verdoppelung zum Vorjahr.

Doch wie nutzten die "politischen Kontakte" überhaupt diese Kanäle? 

center of political economy and society
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Anlässlich des Politikkongresses 2014 veröffentlichte nun der Berliner Think Tank copes - center of political economy and society* eine Umfrage unter Büroleitern des Deutschen Bundestages, die unter anderem dieser Frage nachging.

Welche Online-Angebote nutzen die Büroleiter?


Fast alle befragten Bundestagsmitarbeiter nutzen klassische „One-Way“-Online-Angebote für ihre Arbeit.
94 Prozent geben an, dass sie Websites von Zeitungen nutzen und neun von zehn Büroleiter nutzen Suchmaschinen.

Die interaktiven Angebote des Social Web werden dagegen wesentlich seltener in Anspruch
genommen. Soziale Netzwerke wie Facebook nutzen nur 53 % der Büroleiter. Im Vergleich: Über 90 Prozent der 631 Bundestagsabgeordneten nutzen Facebook zur Kommunikation und Informantion.

Auch Twitter ist unter den Mitarbeitern nicht soweit verbreitet wie unter ihren Chefinnen und Chefs. Jeder zweite Parlamentarier hat einen Account beim Microloggingsdienst aus San Francisco. Unter den Mitarbeitern ist es nur jeder Fünfte.

Blogs werden von 33 Prozent und Foren immerhin noch von 14 Prozent genutzt.

Balkendiagramm
Die Nutzungsmuster der Büroleiter von SPD- und Unions-MdBs sind nahezu identisch. Einzige, dafür aber deutliche Ausnahme: Während nur 15 Prozent der SPD-Büroleiter auf XING oder LinkedIn aktiv sind, nutzen 42 Prozent der Unions-Büroleiter diese Berufsnetzwerke.

Nur 1 Prozent aller Büroleiter ist komplett offline unterwegs und nutzt keine Online-Angebote.  

Online-Angebote werden hauptsächlich für tagesaktuelle Informationen,  Recherchen und Gesprächsvorbereitungen genutzt


Büroleiter nutzen Online-Angebote in erster Linie für Recherchen. Dabei werden Unterschiede entlang der Parteizugehörigkeit deutlich: Während Unions-Büroleiter online am häufigsten nach tagesaktuellen Informationen suchen (91 Prozent), nutzen SPD-Büroleiter die verschiedenen Online-Angebote am stärksten für Fachrecherchen (78 %).

In beiden Lagern werden Online-Formate öfter für den Dialog mit Bürgern genutzt als für innerparteiliche Diskussionen. Wenn „Online“ als Kommunikationskanal genutzt werden soll, wird es von den Büroleitern also eher als externes und weniger als internes Kommunikationstool verwendet.
Von dieser Möglichkeit zum Online-Kontakt mit Bürgern machen mit 42 Prozent deutlich stärker SPD-Büroleiter Gebrauch als die Kollegen vom Koalitionspartner CDU/CSU (28 Prozent).

Balkendiagramm
Nur jeder fünfte Büroleiter nutzt Online-Angebote zum Netzwerken und lediglich 10 Prozent für die Arbeitsorganisation.


An der Online-Umfrage beteilligten sich 177 aktive Büroleiter von Bundestagsabgeordneten, dies entspricht einer Rücklaufqoute von 28 Prozent. Die Einladung zur Umfrage wurde via E-Mail an die Hauptaccounts aller 631 Bundestagsabgeordneten gesendet.

Die Umfrage hat das center of political economy and society berlin (copes) in Zusammenarbeit mit der
Quadriga Hochschule Berlin durchgeführt und ausgewertet. In der Studie finden sich weitere spannende Ergebnisse zum Selbstbild, Einfluss und der Arbeitsweise von Büroleitern. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse gibt es hier. Die Kompaktfassung der Studie und die vollständige Präsentation kann direkt bei copes unter ifreund@copes-berlin.de (Ilja Freund) angefordert werden.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse gibts auch schon drüben bei faz.net

*Copes wird gefördert und getragen durch die ergo Unternehmenskommunikation.

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