Montag, 21. September 2015

Digital Public Affairs - Interessenvertretung in Deutschland wird digitaler

Bereits im letzten Jahr stellte ich an dieser Stelle fest, dass Interessenvertretung und Lobbyisten immer stärker auf digitale Kanäle und Social Media setzten. Wie hat sich dies in den letzten 12 Monaten entwickelt? Hierfür habe ich nun wieder in die nun 14. Ausgabe der jährlichen Public Affairs Umfrage der Kommunikationsagentur MSL Germany geschaut. Die auf Reputationsmanagement und PR spezialisierte Agentur befragte in den vergangenen Wochen wieder einmal Kollegen aus dem Berliner Public-Affairs-Kosmos.

Logo MSL Germany
Neben der Bewertung der Arbeit der Großen Koaltion, der Zusammenarbeit mit Parteien und der Frage nach Karrenzzeiten für Ex-Politiker wurden die 60 teilnehmenden Lobbyisten (n = 300) auch nach der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung und den Instrumenten ihrer eigenen Arbeit befragt.

Diese Antworten finde ich nicht uninteressant.


Nur noch jeder dritte deutsche Lobbyist nutzt Social Media

Übersicht: Welche Instrumente nutzen Sie für die politische Kontaktpflege
Die erste große Überraschung findet sich aus meiner Sicht in Frage 15. Gaben vor einem Jahr noch über 50 Prozent der Interessenvertreter an, via Social Media politische Kontakte zu pflegen, sind es 2015 nun nur noch 34 Prozent, also nur noch jeder dritte Lobbyist nutzt Facebook, Twitter & Co für den Dialog mit Entscheidungsträgern, zu Jahresfrist war es noch jeder Zweite.
Spannend wären nun natürlich die Gründe für die abnehmende Nutzung. Ineffizient? Zu transparent? Oder Renaissance des Analogen?

Dafür würde immerhin die starke Zunahme an "Teinahme an politischen Veranstaltungen" auf 100 Prozent sprechen.

Online-Mailings bleiben aber im Trend, hier gab es leichte Zuwächse, während Print-Mailings immer unwichtiger werden. Zur Renaissance des Email-Newsletters in der politischen Kommunikation finden Sie hier den Gastbeitrag von Egon Huschitt auf diesem Blog.

Übersicht: Präsenz von Lobbyisten im Social Web
Die Präsenz von Unternehmen und Verbänden und ihrer Public-Affairs-Aktivitäten im Social Web hat aber weiter stark zugenommen. Dauerhaft und projektbezogen sind fast 70 Prozent der Lobbyisten in Social Media präsent.

Auch wenn die Kanäle weniger zur Kontaktpflege genutzt werden, scheinen Sichtbarkeit und Präsenz im Social Web immer wichtiger zu werden, mehr als jeder dritte befragte Lobbyist bzw. sein Unternehmen besitzen sogar dauerhafte Accounts in den Netzwerken. Vor drei Jahren waren es gerade eimal 20 Prozent.

Twitter ist und bleibt der Liebling der Public Affairs-Szene

 

Übersicht: Welche Social-Media-Kanäle nutzen Lobbyisten
Auch wenn in Deutschland nach Schätzungen nur rund 3 Millionen Twitter-Accounts existieren, die Public-Affairs-Szene liebt den Microblogging-Dienst. War im vergangenenen Jahr noch Facebook das meistgenutzte Netzwerk der Branche, so ist es dieses Jahr mit leichtem Zugewinn Twitter. Jeder zweite Public-Affairs-Beauftragte nutzt Twitter. Facebook verliert 20 Prozent, nur noch 36 Prozent der Interessenvertreter pflegt über diesen Kanal seine politischen Kontakte.

Danach folgen schon XING und LinkedIn als meistgenutzte Instrumente. Auf niedrigem Niveau bleiben Blogs interessant, eigene Politikportale nehmen ebenfalls weiter zu.
Google+ spielt hingegen überhaupt keine Rolle mehr.

Der Tag startet mit Online-Medien, Tageszeitung und Pressespiegel 

Übersicht: Wie informieren sich Public-Affairs-Verantwortliche sich am Morgen?
In den Tag starten Lobbysten mit einem Kaffee und einem Blick in Online-Medien, die Tageszeitung und den Pressespiegel (analog/digital?).  Der Online-Newsletter wird aber fast genauso häufig als Informationsquelle genutzt, wie die Printmedien. Auch hier zeigt sich: Kuratierte Nachrichten im Newsletterformat werden für die Arbeit immer wichtiger. Aufbereitete Analysen und Monitorings liegen täglich nur bei jedem fünften Lobbyisten auf dem Schreibtisch. 

Social Media spielt bei der Informationsaufnahme nur eine untergeordnete Rolle, aber immerhin jeder vierte Lobbyist informiert sich neben den eher klassischen Quellen auch hier.


Wie wird sich die Nutzung von Social Media für die Public-Affairs-Arbeit in Zukunft entwickeln? Freue mich über Thesen, Glaskugel-Blicke und Meinungen in den Kommentaren. Danke!

2 Kommentare:

  1. Das Google+ auf Null zurückgegangen ist überrascht wahrscheinlich niemanden. Interessant ist der Rückgang bei Facebook. Evtl. sind die ewigen Algorithmus-Anpassungen schuld, die eine Verringerung der organischen Reichweite mit sich bringen. Möglich, dass das von den Interessenvertretern nicht unbemerkt blieb.

    Auch interessant: 5% nutzen Wikipedia zur Pflege politischer Kontakte? Was dort wohl genau gemacht wird?

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