Liebe Facebook-Community, mit großem Bedauern mussten wir feststellen, dass unser Beitrag zu so genannten „Chemtrails“...
Posted by Umweltbundesamt on Freitag, 15. Mai 2015
Mehr als die reinen quantitiven Fan- und Followerzahlen ist Viralität auch ein Gradmesser für die Qualität und den Erfolg von Social-Media-Aktivitäten. Aus diesem Grund habe ich mir gemeinsam mit dem Social-Media-Analyse-Unternehmen uberMetrics Technologies im Spätsommer 2015 die Profile aller Bundesministerien und BundesministerInnen bei Facebook und Twitter genauer angeschaut und die Postings und Tweets der Bundesregierung auf Viralität hin untersucht.
Logo uberMetrics |
Interaktionen stellen eine der wichtigsten Größen bei der Ermittlung von Viralität da. Auf Grundlage der Viralität lassen sich nun im Vergleich der Ministerien und MinisterInnen untereinander Aussagen treffen, welche Inhalte die größten Reichweiten erzielt haben. Genaue Zahlen wieviele Bürger einen Tweet bzw. Posting gesehen haben lassen sich aus diesen Daten jedoch nicht ableiten. Seriöse Aussagen ohne Einblick in die netzwerkinternen Statisiken sind schlicht nicht möglich.
Datenbasis
Aktuell nutzen zehn BundesministerInnen (inkl. der Kanzlerin) und sieben Bundesministerien (inkl. der Bundesregierung) eine Facebookseite. Bei Twitter sind fünf BundesministerInnen und bereits zwölf Bundesministerien mit eigenem Ministeriums-Account aktiv. Facebook ist also unter den MinisterInnen und Twitter bei den Ministerien verbreiteter.
Allgemein
Twitter-Profil Justitzminister @HeikoMaas |
Unter den Ministerien erzeugt die digitale Kommunikation des Auswärtigen Amtes (AA) und das Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) die viralsten Inhalte auf Twitter. Bei Facebook ist die Seite der Bundesregierung absolutes Best Practice. Diese Häuser schaffen es am besten ihre Inhalte im digitalen Raum zu platzieren und erreichen durchschnittlich die meisten Bürger mit ihren Inhalten.
Facebookseite Frank-Walter Steinmeier |
Abb 1: Interaktionen der MinisterInnen pro 1000 Fans |
Setzt man die Interaktionen mit der Anzahl der Fans in Relation (siehe Abbildung 1) würde sich allerdings folgendes Bild ergeben: Die beste Interaktionsrate pro 1000 Fans haben Heiko Maas, Sigmar Gabriel und Andrea Nahles. Insgesamt ist diese Rate aber bei allen MinisterInnen eher unterdurchschnittlich, wenn man dies z.B. mit den Raten der Bundesländer auf Facebook vergleicht.
Ergebnis: Heiko Maas schafft es innerhalb der Bundesregierung am besten seine Themen auf Facebook zu platzieren und erreicht die meisten Bürger über Facebook direkt, gefolgt von Sigmar Gabriel und Andrea Nahles. (alle SPD) Die Unionsminister haben in Sachen Facebook-Kommunikation augenscheinlich noch einigen Nachholebedarf.
Am Rande: Besonders auffällig ist, dass der am 01.07.2015 gepostete Artikel „Europa ist stark“ (vor dem Erhebungszeitraum) von Kanzlerin Angela Merkel noch bis in den September Kommentare generiert hat. Selbst gepostet wurde auf der Seite im Beobachtungszeitraum nichts, was die Statistik an der Stelle etwas komisch aussehen lässt. Das Posting hat also über einen Monat nach der Veröffentlichung noch knapp 8000 Interaktionen erhalten. Dies zeigt das Facebook-Postings durchaus Longseller sein können.
Ministerien: Das Auswärtige Amt (AA) ist unter den Bundesministerien am fleißigsten, was die Anzahl der Postings angeht. Das Team von Frank-Walter Steinmeier postete 97 Beiträge im Untersuchungszeitraum (2,9 Postings/Tag). Darauf folgt die noch relativ neue Fanseite der Bundesregierung mit 66 Postings (2,1 Postings/Tag) und das Bundesministerium für Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) mit 43 Postings. Ähnlich ist das Bild bei den Interaktionsraten. Die Bundesregierungs-Seite erzielt mit über 530 Interaktionen/Posting die meisten Interaktionen, darauf folgt das Auswärtige Amt mit 44 Interaktionen/Posting. Alle anderen Bundesministerien erzielen lediglich durchschnittlich eins bis elf Interaktionen pro Posting. Am schlechtesten schneiden die Bundesministerien für Justiz und für Verbraucherschutz und wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ab.
Abb 2: Interaktionen pro 1000 Fans auf Facebookseite |
Betrachtet man die Interaktionsraten pro 1000 Fans (Siehe Abbildung 2) ergibt sich folgendes Bild: Die mit Abstand beste Interaktionsrate hat auch hier die Bundesregierung. Gefolgt vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Danach kommt lange nichts. Alle anderen fünf Ministerien haben sehr sehr schlechte Raten. Viele ihrer Postings werden aufgrund des Facebook-Algorithmus vermutlich einem Großteil ihrer Fans gar nicht mehr angezeigt. Höchstwahrscheinlich sogar der Mehrheit der Fans.
Ergebnis: Die Fanseite der Bundesregierung (Bundespresseamt) überstrahlt alle anderen Ministerien. Sowohl was die Anzahl der Postings/Monat angeht, als auch bei den Interaktionsraten. Diese Seite schafft es am besten die Themen zu platzieren und in die Breite zu tragen. Danach folgen das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Auswärtige Amt.
Abb 3: Interaktionen pro Tweet bei MinisterInnen |
Im Verhältnis Interaktionen/Follower liegt Heiko Maas ebenfalls vorne.
Ministerien: Aktuell twittern 12 Ministerien. Am aktivsten ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) mit über 400 Tweets (13 Tweets/Tag), gefolgt vom Bundesministerium für Familie, Frauen, Senoiren und Jugend (BMFSFJ) (310 Tweets, 10 Tweets/Tag) und dem Auswärtigen Amt (AA) (304 Tweets, 9,8 Tweets/Tag). Am wenigsten twittern das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), immerhin gibts hier durchschnittlich noch gut zwei Tweets am Tag.
Abb 4: Interaktionen pro Tweet bei Bundesministerien |
Ergebnis: Das AA und das BMJV erzielen also die höchsten Reichweiten mit ihren Postings und schaffen es so ihre Themen im digitalen Raum am besten zu platzieren.
Interessant werden diese Analysen auch noch vor dem Hintergrund der personellen Ausstattung der einzelnen Ministerien im Bereich der digitalen Kommunikation. Als Antwort auf eine kleine Anfrage der Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion veröffentlichte die Bundesregierung Anfang November die Anzahl der MitarbeiterInnen, die in den Ministerien Facebook und Twitter betreuen (Ab S. 12, .pdf). So erzielt das Bundesministerium für Justiz und für Verbraucherschutz seine hervorragenden Werte mit lediglich 0,35 Personalstellen, im BMBF betreuen fünf Personen - neben anderen Aufgaben - den Twitteraccount und für die Facebookseite der Bundesregierung arbeiten insgesamt acht Personen, die aber noch weitere Tätigkeiten innerhalb des Bundespresseamtes wahrnehmen.
Der Tagesspiegel veröffentlichte Ende Oktober erste Zahlen und Ergebnisse dieser Analyse exklusiv.
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