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Eine lebendige Demokratie lebt von
einer aktiven Bürgergesellschaft. Dafür ist das Gespräch von
Mensch zu Mensch unabdinglich. Nur so können unterschiedliche
Ansichten und Interessen in der politischen Willensbildung
berücksichtigt werden. Noch nie hatten die Wählerinnen und Wähler
mehr Möglichkeiten, direkt mit ihren Gewählten in einen Austausch
zu treten. Alle vier oder fünf Jahre stehen die Parteien und ihre
Personen auf der Probe - haben sie im Parlament ihre Positionen
vertreten und den Anliegen ihrer Anhänger eine Stimme gegeben?
Konnten sie in den Wahlkampagnen erfolgreich für die Erneuerung des
Mandats werben?
Die Faktoren für ein gutes
Stimmenergebnis sind vielfältig. Parteistrategen und Campaigner
stehen dabei grundsätzlichen Veränderungen gegenüber. Die
langfristige Parteibindung nimmt ab und die Anzahl der Wechselwähler
steigt. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Menschen erst spät entscheiden, wo sie ihr Kreuz machen. Wahlauswertungen zeigen, dass zuletzt bei der Wahl zum
Abgeordnetenhaus von Berlin knapp die Hälfte der FDP-Wähler sich
erst kurz vor oder direkt am Wahltag festlegten. Mit nur wenigen
Ausnahmen lässt sich festhalten, dass sich Trends durch Kampagnen
verstärken aber nicht komplett umkehren lassen.
Wie baut man also Vertrauen in die
eigene Problemlösungskompetenz auf, wie und wo entstehen Räume für
einen Dialog auf Augenhöhe?
Die Freien Demokraten haben vor drei
Jahren einen Leitbildprozess gestartet, der zur Klärung der eigenen
Identität und der Verständigung über die gemeinsamen Werte und
Programmatik beitragen sollte. Unter dem Motto #GermanMut
wurde deutlich, dass wir für Optimismus, Weltoffenheit und
Lösungsorientierung stehen.
— FDP (@fdp) 15. Mai 2015Diese Attribute beziehen sich sowohl auf unsere Inhalte als auch auf unser Auftreten, das durch einen optischen Relaunch unterstrichen wurde. Die Zeit in der außerparlamentarischen Opposition (APO) hat die Partei auf allen Ebenen verändert. Vielerorts war APO weniger ein schleunigst zu verändernder Status, sondern auch eine Geisteshaltung. Neue Themen wurden angegangen, alte Gewohnheiten hinterfragt und neue Wege der politischen Kommunikation beschritten.
Gerade als kleine Partei mit begrenzten
finanziellen Ressourcen setzen wir auf Neue Medien und innovative
Formate. Allen voran der Bundesvorsitzende Christian Lindner bespielt
die Klaviatur der Sozialen Netzwerke; nur wenige Politiker in
Deutschland können mit seinen Reichweiten bei Facebook, Twitter und
Instagram mithalten. Seine Wutrede im nordrhein-westfälischen Landtag, in der er für eine Gründerkultur in
Deutschland wirbt, wurde millionenfach auf YouTube und Facebook
angeschaut.
Im zurückliegenden Wahlkampf hatten die FDP Berlin und unser Spitzenkandidat Sebastian Czaja nicht nur erfolgreich und nachhaltig das Thema Tegel gesetzt, sondern auch verschiedene Guerilla-Maßnahmen und eine viel und international beachtete Startup-Kampagne durchgeführt. Zum Kick-Off wurde ein Plakat mit dem Slogan "Dear start-ups, keep calm and move to Berlin." durch London gefahren. Für weniger als 2.000 Euro wurden über 200 Millionen Mediakontakte mit einem Mediagegenwert von sechs Millionen Euro erzielt (Siehe auch politik & kommunikation).
Die Themen Gründergeist und Startups wurden so erfolgreich mit modernen Kommunikationsmitteln verknüpft, die Offenheit für neue Technologien und Digitalisierung als Chance glaubhaft vermittelt.
Mit dieser Haltung und dem Kampagnenclaim “Zeit für das nächste Berlin” wurden die Freien Demokraten am 18. September 2016 mit 6,7 Prozent wieder in das Abgeordnetenhaus von Berlin gewählt.
Der FDP-Bezirksverband Mitte hatte im
Wahlkampf Räume geschaffen, die niedrigschwellig und lokal Ort und
Anlass für inhaltliche Diskussionen waren. Es wurde extra ein Pop-Store als Wahlkampfladen eröffnet, in dem sich Freiwillige trafen und Veranstaltungen
stattfanden. Eingebettet in Social Media haben wir Politik
unmittelbarer und erlebbar gemacht, damit beide Seiten ihre Anliegen
bzw. Positionen einander vortragen und in den Dialog treten können.
Online und offline gingen Hand in Hand. Und die lokale Sichtbarkeit
wurde honoriert. In meinem Wahlkreis in Mitte, in dem sich auch der
Popup-Store befand, haben wir sehr gut abgeschnitten. Es war also nur
folgerichtig, dass mein neues Wahlkreisbüro in dem Kiez liegen
sollte, in dem ich seit 18 Jahren wohne. Hier möchte ich ansprechbar
sein.
Coworking Space WE’RE ALL IN |
Box von Maren Jssper-Winter im Coworking Space |
Das Wahlkreisbüro ist also Ausgangspunkt für meine politische Arbeit, über die ich schon heute regelmäßig mit kurzen Facebook-Videos z.B. aus dem Abgeordnetenhaus, einem Newsletter und demnächst (wieder) verstärkt via Twitter berichte. Diesen offenen und vernetzten Ansatz werde ich weiter verfolgen - online und offline. Mein Ziel ist es, dass ich leicht zugängliche Angebote und Formate schaffe, damit ich mich für die Menschen in Mitte einsetzen kann.
Autorin
Dr. Maren Jasper-Winter |
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